Scandale pédagogique

Zusammenhalt und Scharfblick: Kompetenz erreicht!

 

Wenn in jüngster Zeit eine Kompetenz seitens des Lehrkörpers und der Schülerschaft in vollem Maße erreicht wurde, so ist dies jene des Zusammenhalts. Solidarisch zeigten sich jene Sekundarschüler, welche am vergangenen 3. November vor dem Bildungsministerium ihrem Unmut Luft machten. Ebenso war dies anlässlich der beiden Treffen vom 15. und 17. November mit der Bildungsministerin und ihrem Beamtenstab zu vermerken. Schließlich erfasst das rezente Aufbäumen auch die Lehrerkonferenzen, die jäh aufkeimende Solidarität findet ihren Ausdruck in mannigfachen Internetblogs und einem regen Mailverkehr, ja sogar der eine oder andere Krisenstab erblickt das Licht der Welt …

Dieses Gären und Brodeln belehren jene kleingeistigen Kritikaster eines Besseren, die keine Gelegenheit auslassen, um die klischeehaften Marotten und die scheinbar sprichwörtliche Uneinigkeit innerhalb des Lehrkörpers zu beschwören … Mittels verknappender sowie oftmals diffamierender Behauptungen versuchen Erstgenannte das Boot, in dem sowohl Schüler, Lehrer als auch die Elternschaft gleichermaßen der stürmischen Reformsee trotzen, zu torpedieren. Sed fluctuat nec mergitur!

Die letzten Wochen haben zur Genüge gezeigt, wie sehr die „Grundpfeiler“ des Systems es vermögen, ob einer ungerechten und trügerischen Bildungspolitik in Wallung zu geraten. Die unzähligen Lippenbekenntnisse, die Feiertagsreden – allesamt bigott und verspätet – sollen nicht länger über die wahren Absichten eines OECD-hörigen Bildungsministeriums hinwegtäuschen. (Diese neoliberalen und wertfreien Absichten sprangen dem eingeweihten Betrachter aufgrund der Verteilung der Regierungserklärung am 15. November auf ein Neues ins Auge.)

Lehrer und Schüler brandmarken in ihrer überwältigenden Mehrheit einen so nicht mehr hinnehmbaren Umstand: Verschlüsselte, kryptische Ziele auf Seiten des Ministeriums, Scheindebatten mit dem Lehrkörper und dessen Vertretungen, Täuschungsmanöver, termintechnische Manipulationen sind keine Seltenheit. Mittels einer geschickt inszenierten Vernebelung meint man im Ministerium, erhebliche und dabei völlig unausgegorene Reformen durchzumogeln. Die Schüler und Lehrer jedoch stehen einer solchen Aushöhlung unseres Bildungssystems kritischer entgegen als je zuvor. Nicht länger wird man sich also von diesen institutionellen Ränkespielen hinters Licht führen lassen. Das vom Ministerium oftmals bemühte Scheinargument des Kampfes gegen das Schülerversagen greift nicht mehr! Die Taktik ist hinlänglich durchschaut!

Wie soll man einer Reform die Gunst erweisen, wenn diese auf einem Statistikbollwerk (PISA, Durchfallquoten usw.) gründet, dessen Aussagekraft mehr als umstritten ist, weil dabei weder die aktuellen Lehrpläne noch die spezifische Sprachenvielfalt Luxemburgs in Rechnung gestellt werden? Wie, wenn nicht durch Empörung, soll man sich gegenüber einem Reformvorhaben positionieren, bei dem im Vorfeld kein ernsthafter Austausch vonstatten ging? Weder die Eltern noch die Schüler bzw. die Lehrer wurden auch nur im mindesten befragt hinsichtlich der Ziele und der Notwendigkeit eines solchen Reformungetüms. Wie, wenn nicht über einen Fundamentalprotest, soll man einer Reform begegnen, welche nicht einmal ansatzweise die Vorzüge des aktuellen Systems berücksichtigt, geschweige denn die bereits durchgeboxten Reformen kritisch hinterfragt und bewertet? Wie soll man eine Reform mittragen, die unter dem Deckmantel eines epochalen Fortschritts fast ausschließlich Verschlechterungen nach sich ziehen wird, die dann zu allem Überfluss auch noch verwaltet werden müssen? Hier geschieht keine Bildungsvermittlung mehr, sondern nur noch technokratische Schwärmerei!

Ein weiteres Übel ist im philanthropischen Eifer zu verorten, mit dem das Ministerium diese Brachialreform und deren Ziele allerorten anpreist. Auch hier jedoch klafft mitunter eine gewaltige Lücke zwischen Dichtung und Wahrheit … In der Tat besteht Grund zur Skepsis gegenüber den nebulösen Lerninhalten dieser Reform, aber auch gegenüber ihrer gesellschaftlichen Tragweite. Steht die Reform nun im Dienste der Schüler, oder sollen die Schüler etwa als Mägde einer übergeordneten, außerschulischen Zielsetzung herhalten, deren Hintergründe nicht offen dargelegt werden? Falls Letzteres zuträfe, befänden wir uns weder in einer Situation des Nicht-Wissens, noch in einer des Nicht-Denkens, sondern des „Nicht-Mitteilens.“

Ferner dürften jetzt auch die letzten Zweifler sich im Klaren über die wirklichen Ziele der Bildungstechnokratie sein: Hier darf man Nico Hirtts[1] Schlagwort von der „bildungsspezifischen Mystifikation“ heranziehen: Damit ist das normierende und marktgerechte Schmieden unkritischer, stromlinienförmiger Lehrkräfte und Schüler ebenso gemeint wie das Zurechtstutzen der Bildungsinhalte auf die Erwartungen des neoliberalen Marktes. Schließlich fließt hier auch die Tatsache mit ein, dass „Bildungsvermittlung“ nur noch unter dem Primat von Rentabilitätskriterien geschieht: starke Reduzierung der Einstellungszahlen von Lehrkräften, große Klassenstärken („effectifs“), automatische Versetzung der Schüler aus Kostengründen …

In diesem Zusammenhang sprechen folgende alarmierende Aussagen von Frau Androulla Vassiliou, der EU-Bildungskommissarin, eigentlich Bände und bedürfen keiner weiteren Erklärung mehr: „Kompetenzoptimierung und besserer Zugang zur Bildung, indem ausschließlich die Bedürfnisse des Marktes relevant sind“, „Europa eine Hilfestellung liefern, indem man sich der Globalisierung anpasst“, „Antworten auf die Folgen der Wirtschaftskrise liefern“ …[2]

Angesichts dieses pädagogischen „Skandalons“ nimmt es nicht wunder, dass die Mehrzahl der Lehrer entrüstet ist ob dieser vorprogrammierten Erosion unseres Bildungssystems. Die Schüler ihrerseits sind es nun endgültig müde, ausschließlich als „Rohstoff“ zu fungieren, der in den Händen einer entfesselten Marktwirtschaft geknetet werden soll. Selbstredend sind die Lehrer schier angewidert von den populistischen Klischeebildungen, welchen man dieser Tage nur allzu oft in der Öffentlichkeit begegnen muss. Wir sind nicht länger gewillt, uns von den Feiertagsfloskeln und Scheindebatten des Ministeriums einlullen zu lassen. Die Akteure an der „Basis“, sprich Schüler, Lehrer und Eltern, sind fest entschlossen, das „Ufer der Würde“ zu erreichen. Unsere Würde aber werden wir nur verteidigen können, wenn wir dezidiert folgenden Grundsatz verteidigen: „Wissen, Bildung, Intelligenz, kritischer Geist, die souveräne Planung der eigenen Zukunft, kurzum die Zukunft unserer Eliten von morgen sind nicht verhandelbar.“



[1] Nico Hirtt ist seines Zeichens Lehrer und Forscher am von ihm mitgegründeten Bildungsinstitut „APED“ (Appel Pour une École Démocratique). Dieser Autor vertritt den neuesten Stand der diesbezüglichen Forschung und ist deshalb kein gern gesehener Gast bei „Weiterbildungsmaßnahmen“ des MENFP.

[2] In : My policy priorities, ec.europa.eu. Zitiert nach Nico Hirtt. Le Monde diplomatique, Oktober 2010. Mithin verfolgt die EU das alleinige Bildungsziel, „eine Herde folgsamer und manipulierbarer, weil flexibler Arbeitskräfte zu generieren“ (Nico Hirtt)

 

 

 

Solidarité et lucidité : compétences vérifiées (texte original)

 

S’il est une compétence vérifiée par les enseignants et les élèves ces derniers temps, c’est bien celle de la solidarité. Solidarité lors de la manifestation des lycéens du 3 novembre devant le Ministère de l’Éducation Nationale, solidarité lors des réunions des 15 et 17 novembre avec la ministre et ses collaborateurs, mais aussi solidarité au sein des conférences des professeurs, solidarité sur la Toile à travers d’innombrables courriels d’information qui circulent, à travers des blogs qui sont créés, des « cellules de crise » qui voient le jour…

Cette effervescence fait mentir les mauvaises langues qui invoquent publiquement dès qu’elles en ont l’occasion et à l’emporte pièce l’individualisme des professeurs, leur désunion, leurs lubies… À travers des assertions très souvent réductrices voire diffamatoires, elles cherchent à faire tanguer le navire des élèves, des professeurs et des parents rassemblés et mobilisés sur les flots déchaînés des réformes. Sed fluctuat nec mergitur !

Ces dernières semaines ont démontré à quel point la « base » du système scolaire pouvait être exaspérée par une politique éducative injuste et spécieuse. Les belles paroles, les déclarations d’intention – fausses et tardives – ne sauraient cacher les ambitions d’un ministère à la botte de l’OCDE (ambitions à peine voilées, entre autres, dans les extraits du programme gouvernemental 2009-2014 remis lors de la réunion « d’information » avec les professeurs, le 15 novembre).

Professeurs et élèves sont légion à dénoncer une réalité de jour en jour plus évidente : buts non avoués par le ministère, dialogue de sourds avec les professeurs et leurs instances représentatives, jeu de dupes, manipulation des calendriers ou encore semblants de consultation. À travers une confusion savamment orchestrée, le ministère compte faire passer à l’usure des réformes colossales et irréfléchies, tablant sur des élèves et des professeurs à la longue désabusés. À ses dépens ! Élèves et professeurs sont plus lucides que jamais et le processus de démantèlement de notre système éducatif est désormais très perceptible. Une forme de mauvaise foi institutionnelle est mise à jour et nul ne veut être berné ! L’alibi de la lutte contre l’échec scolaire ne tient plus ! Comment se positionner autrement par rapport à une réforme qui a été échafaudée à partir de simples statistiques (taux d’échecs, PISA, etc.) dont la valeur est pour le moins discutable dans la mesure où elles ne prennent pas en compte ni les contenus des curriculums ni la spécificité linguistique de notre pays ? Comment se positionner autrement qu’à travers une indignation profonde quand on sait qu’aucune forme de consultation réelle n’a eu lieu en amont ? Ni les parents ni les élèves ni les enseignants n’ont été consultés sur leurs attentes et encore moins sur la nécessité d’une réforme de cette envergure. Comment endosser une autre posture que celle de la révolte quand on sait qu’aucune étude approfondie n’a été faite pour évaluer les acquis du système actuel ou pour apprécier l’impact des réformes déjà implantées ? Comment ne pas être amené à s’opposer avec véhémence à une réforme prônant une prétendue amélioration de l’action pédagogique publique alors qu’elle est le fruit d’une bureaucratisation obtuse ?

Un autre problème, et non des moindres, réside dans l’élan philanthropique avec lequel le ministère affiche ses intentions depuis début novembre, ou plutôt les intentions de la réforme. Or les intentions avouables (et parfois avouées) ne correspondent pas toujours aux intentions véritables. Dans le couple, on appelle cela un « mensonge par omission ». Mais revenons au système éducatif… En effet, on est en droit de s’interroger bien évidemment sur les apprentissages fixés par la réforme, mais aussi sur ses fonctions, sur ses usages au-delà de la scolarité. La réforme viendrait-elle servir nos élèves, leur avenir ou bien le lycée réformé servirait-il un projet éducatif autre et non avouable ? Dans le deuxième cas de figure, nous ne nous trouverions pas dans une situation de « non-su » ni de « non-pensé », mais de « non-dit ». Les intentions exposées avec emphase lors des réunions des 15 et 17 novembre au Forum du Geesseknäppchen ne sauraient plus occulter les finalités profondes de ce que Nico Hirtt[1] appelle une « mystification pédagogique » : formatage des élèves et des professeurs, mesurage aisé et normatif des évaluations entre systèmes d’éducation, émergence des techniques managériales du privé dans l’institution scolaire, redéfinition des missions de l’école au service de l’entreprise, critères d’employabilité traduits en termes de compétences fixées par l’OCDE et la Commission européenne (en fonction de considérations économiques et non pédagogiques), approche utilitariste des contenus d’enseignement, équations budgétaires… Et madame Androulla Vassiliou, commissaire européenne à l’éducation, de souligner : « améliorer les compétences et l’accès à l’éducation en se concentrant sur les besoins des marchés », « aider l’Europe à engager la compétition globalisée », « répondre aux conséquences de la crise économique »… [2]

Quoi de plus normal, devant un tel scandale pédagogique, que les professeurs soient indignés devant cette ruine programmée, devant cette dépossession de leur métier et que les élèves soient révoltés d’être considérés, somme toute, comme « matière première »… Inutile d’évoquer le mépris à l’égard du corps enseignant ou les clichés dont ils sont affublés et qui sèment le discrédit sur leur métier. Il s’agit ici d’un affront institutionnalisé à l’égard de nos élèves et enfants ! Et les acteurs de la « base » sont bien déterminés à ne pas se laisser emprisonner par ce type de discours de la réforme...

Un vent de solidarité plus fort que jamais souffle donc parmi élèves, professeurs et parents, c’est indéniable. Les acteurs de la « base » sont bien déterminés à atteindre les rives de la dignité et, il faut oser le dire, de la liberté. Car si certaines choses ne sont pas « négociables », ce sont bien le savoir, l’intelligence, l’esprit critique, la maîtrise de son avenir, en un mot : le destin de nos forces vives de demain !



[1] Nico Hirtt est enseignant et chercheur belge et membre fondateur de l’APED, Appel Pour une École Démocratique. À lire absolument !

[2] My policy priorities, ec.europa.eu, citée par Nico Hirtt dans le Monde diplomatique d’octobre 2010. En d’autres termes, il s’agit de « préparer un vivier de main-d’œuvre flexible » (N. Hirtt).

 

 

La pétition et les signatures seront remises

à Mme la Ministre Mady Delvaux et

à la Chambre des députés.

A l'occasion du débat parlementaire sur l'avant-projet de loi, nous espérons de cette façon attirer l'attention des députés sur le refus "des acteurs de la base" d'apporter leur appui au projet du MEN.

 

 


Cellule de crise attachée au comité des professeurs du LGE    Contacter l'auteur de la pétition